«Auch das Nichtstun ist ein Metier, es stellt sehr viele Anforderungen. Nüchterne und fleissige Menschen haben davon keine Ahnung», schrieb Robert Walser. Der 1878 in Biel geborene Schriftsteller war Zeit seines Lebens leidenschaftlicher Wanderer und Spaziergänger. 1917 schrieb er eine seiner schönsten Novellen: «Der Spaziergang», eine Geschichte von leiser Melancholie und verspielter Heiterkeit, «in einer glücklichen Mischung aus Einfalt und höchster Klugheit», wie schon der Kritiker der NZZ beim Erscheinen der Novelle formulierte. Ueli Jäggi rezitiert knorrig und verschmitzt die vordergründig harmlosen Monologe des Spaziergängers und stimmt auch mal ein französisches Chanson an. Jürg Kienberger als der sanft-ironische Gegenton liest versonnen mit, überblättert Seiten, bleibt lange stumm, kommentiert mimisch und gestisch das eben gehörte und langt sachte in die Tasten. Ein poetischer Theaterabend und eine intime Annäherung an den bekannten, aber kaum gelesenen Schweizer Schriftsteller.